Regierungsbeteiligung? Er will erst die Wahl abwarten - Raju Sharma kann sich ein rot-rotes Bündnis durchaus vorstellen – Er spricht aber lieber über den Mindestlohn
Kiel. Am liebsten würde Raju Sharma bei seinen vielen Wahlkampfterminen ja über Mindestlohn, Energiewende oder Bundeswehreinsätze in Krisengebieten sprechen. Aber das gelingt dem Spitzenkandidaten der Linken beileibe nicht immer. Stattdessen bewegt die Menschen offenbar eine ganz andere Frage: Wird die Linke nach der Wahl ein rot-rotes Bündnis mit der SPD eingehen oder nicht? Der 49-jährige Jurist überlegt kurz. Im Prinzip könne er sich das schon vorstellen. „Aber bei dieser Frage liegt der Ball jetzt im Spielfeld von Grünen und SPD“, erklärt Sharma.
Kiel. Am liebsten würde Raju Sharma bei seinen vielen Wahlkampfterminen ja über Mindestlohn, Energiewende oder Bundeswehreinsätze in Krisengebieten sprechen. Aber das gelingt dem Spitzenkandidaten der Linken beileibe nicht immer. Stattdessen bewegt die Menschen offenbar eine ganz andere Frage: Wird die Linke nach der Wahl ein rot-rotes Bündnis mit der SPD eingehen oder nicht? Der 49-jährige Jurist überlegt kurz. Im Prinzip könne er sich das schon vorstellen. „Aber bei dieser Frage liegt der Ball jetzt im Spielfeld von Grünen und SPD“, erklärt Sharma.
Sharma kam in Hamburg als Kind eines indischen Vaters und einer deutschen Mutter zur Welt. Nach dem Abitur 1983 studierte er Rechtswissenschaft an der Uni in Hamburg und in Mumbai. Von 2005 bis 2009 war er in der Staatskanzlei als Leiter des Referats für Nationale Minderheiten, Heimatpflege, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Soziokultur und Denkmalpflege tätig, bevor er bei der Bundestagswahl über die Landesliste seiner Partei ins Parlament einzog, wo er seitdem in der Opposition sitzt.
Eine Regierungsbeteiligung um jeden Preis ist aber dennoch nicht sein Ziel. „Ich habe in den vier Jahren im Bundestag gemerkt, dass man Politik auch verändern kann, ohne mit zu regieren.“ Anders liege die Sache bei der SPD, die es aus eigener Kraft aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu einer Mehrheit bringen werde. Insofern warte seine Partei einfach ab, „was nach der Wahl auf uns zukommt.“ So versucht der seit 2010 amtierende Bundesschatzmeister seiner Partei mit Themen, die ihn ganz persönlich bewegen, das Wahlvolk auf seine linke Seite zu ziehen. So will er sich für einen Mindestlohn von zehn Euro pro Stunde zur Erzielung eines Existenzminimums von 1050 Euro im Monat ebenso einsetzen wie für eine Lohnobergrenze, die das 20fache des niedrigsten Lohns in einem Unternehmen nicht überschreiten dürfe. „Ziemlich schade“ findet der ehemalige Kieler Oberbürgermeister-Kandidat (2009), dass das Thema Krieg und Frieden seiner Beobachtung nach so aus dem Blickfeld der Wähler geraten ist. „Für uns ist es aber nicht abgehakt. So muss zum Beispiel die Bundeswehr unbedingt raus aus Afghanistan.“ Auch zum Datenskandal der Geheimdienste hat Sharma eine dezidierte Meinung: „Wir wollen die Dienste abschaffen, weil sie einfach nicht zu kontrollieren sind. Die Geheimniskrämerei führt letztlich auch zu einem Glaubwürdigkeitsverlust der Regierung.“
Quelle: Kieler Nachrichten