Kein Interview für die Junge Welt

Die Junge Welt beklagt in ihrer heutigen Beilage zum Papst-Besuch, dass ich dem Blatt kein Interview gegeben habe. Hier dokumentiere ich den Brief an die Redaktion der Jungen Welt, aus dem die Gründe dafür hervorgehen.

Die Junge Welt beklagt in ihrer heutigen Beilage zum Papst-Besuch, dass ich dem Blatt kein Interview gegeben habe. Hier dokumentiere ich den Brief an die Redaktion der Jungen Welt, aus dem die Gründe dafür hervorgehen.

Sehr geehrter Herr Wolter,

Sie hatten mich um ein Interview für die "Papstbeilage" der jungen Welt gebeten. Für Ihr Angebot sag ich einfach mal "Danke" - "Nein, danke."

Der Grund dafür liegt weniger darin, dass ich eine "Papstbeilage" für eine völlig unangemessene Überhöhung des konkreten Anlasses halte; es geht mir auch nicht darum, dass die junge Welt sich meines Erachtens in den vergangenen Jahren immer mehr als Kampfblatt für innerparteiliche Auseinandersetzungen in der LINKEN zur Verfügung gestellt hat - ausschlaggebend war für mich Ihr Titelbild vom 13. August 2011, als die junge Welt sich für die Errichtung der Mauer bedankt hat.

Dieses Titelbild war höhnisch und respektlos gegenüber den Opfern. Und es hat gezeigt, dass Ihre Zeitung keinesfalls vereinbar ist mit einer Linken, die den Anspruch “demokratisch, rechtsstaatlich und emanzipativ” an sich selbst stellt. Die junge Welt fällt jedem Menschen in den Rücken, der es ehrlich meint mit dem Ziel eines demokratischen Sozialismus, der bürgerrechtliches Engagement in der DDR ebenso als Wurzel seines politischen Engagements betrachtet wie die Bemühungen des Prager Frühling in der ehemaligen CSSR.

Ich habe mich an diesem Tag entschieden, nicht mehr mit der jungen Welt zusammenzuarbeiten.

Machen Sie's gut.

Mit freundlichen Grüßen

Raju Sharma