Der Papst im Bundestag

Zur Rede des Papstes Benedikt XVI. vor dem Deutschen Bundestag hatte die Linksfraktion besondere Gäste eingeladen: Georg Güttner-Mayer (ver.di, Bereich Einrichtungen der Kirchen, Diakonie und Caritas), Aiman Mazyek (Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland), Prof. Dr. Walter Homolka (Rektor des Abraham Geiger Kollegs), Elfriede Begrich (ehemalige Pröpstin aus Thüringen), Ilsegret Fink (Pastorin), Else und Hermann Höllenreiner (Auschwitz-Überlebender und Angehöriger der Sinti), Georg Grädler (Sprecher der Mitarbeiterseite der Zentral-KODA), Bodo Ramelow (MdL Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag).

Dazu erklärt Raju Sharma, religionspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE: "Wir wollten durch die Auswahl unserer Gäste auf die Vielfalt religiösen Lebens in Deutschland aufmerksam machen - auch außerhalb der verfassten Christenheit gibt es für DIE LINKE wichtige Ansprechpartner, wenn es um den Glauben und seine Bedeutung im realen Leben der Menschen geht."

Die Rede des Papstes selbst war nach Ansicht Sharmas in mancher Hinsicht überraschend, in anderer Hinsicht zumindest konsequent. „Dass Benedikt XVI. in seiner Ansprache vor dem Deutschen Bundestag zu vielen drängenden Fragen mit Bezug zur katholischen Kirche geschwiegen hat, hat viele überrascht. Im Hinblick darauf, dass das Auditorium eine gesetzgebende Versammlung ist, war das Halten eines rechtsphilosophischen Vortrags in gewisser Weise aber auch konsequent. Bemerkenswert fand ich auch die einleitende Klarstellung von Benedikt XVI., dass er nicht als Staatsoberhaupt des Vatikan eingeladen worden sei, sondern selbstverständlich als religiöser Führer der katholischen Kirche. Damit muss sich der Deutsche Bundestag nun auch in vergleichbaren Fällen fragen, ob er im Interesse der Gleichbehandlung nicht auch anderen Religionsoberhäuptern die Möglichkeit geben will, vor dem Parlament zu sprechen."